Dragon Age 2 hält sich zu Anfang nicht lange mit irgendwelchen großen
Erklärungen auf, es wirft euch direkt ins Geschehen. Oder besser gesagt:
Erstmal einen Zwerg. Varric, einer eurer späteren Begleiter, wird in
eine Art Verhörraum geführt, in dessen Mitte auf einen Stuhl gesetzt und
soll nun brav etwas erzählen. Die für die Befragung zuständige Dame der
Kirche, Cassandra, möchte etwas über den Champion von Kirkwall und
dessen Taten wissen, da man glaubt, so einen heraufziehenden Krieg
verhindern zu können. Der Champion von Kirkwall, das ist Hawke,
gleichzeitig Hauptcharakter des Spiels, bei dem ihr euch, bevor
überhaupt alles beginnt, zwischen Männlein oder Weiblein sowie zwischen
Warrior, Rogue und Mage entscheidet.
Und dann legt der Zwerg los, erzählt von einem Hügel, auf dem sich Hawke
mitsamt Begleitern befindet. Es tobt eine Schlacht mit der Dunklen Brut
und haufenweise Hurlocks stürmen den Platz. Es ist ein blutiges
Gemetzel, fast jeder einzelne Schlag bringt einen der Angreifer zu
Boden, zertrennt mitunter sogar die Feinde in zwei Hälften und der rote
Lebenssaft spritzt nur so durch die Gegend. Es geht weiter, immer weiter
und scheint kein Ende zu nehmen. Und als ob das nicht schon genug wäre,
taucht auch noch ein großer, sichtlich mies gelaunter Oger auf. Der Tag
wird immer besser. Doch plötzlich durchzieht ein lauter Schrei die
Umgebung und ein Drache zeigt sich auf einer nahen Felsformation...
„Bullshit! Das ist nicht wirklich passiert", heißt es beim Szenenwechsel
zurück in den Verhörraum. Ein Drache? Cassandra will dem Zwerg nicht
glauben, und wer Zwerge kennt, der weiß, dass sie natürlich gerne mal
übertreiben. Zugegeben, das hat er auch hier zumindest ein wenig, denn
ganz so einfach und schnell wie in diesem ersten Gefecht lassen sich die
Feinde dann auch nicht zu Fall bringen. Nun gut, dann erzählt er es
jetzt also richtig, so wie es tatsächlich war.
Und hier dürft ihr dann erstmal selbst Hand anlegen, denn erst nach
diesem kurzen, intensiven Gameplay-Intro geht es an die
Individualisierung eures Charakters. Hier könnt ihr wie gewohnt an
diversen Einstellungen anhand von Schiebereglern herumexperimentieren,
Hawke nach eurem eigenen Geschmack formen. Einige Dinge sind allerdings
weggefallen. Hawke ist stets ein Mensch, ihr habt also nicht mehr die
Chance, eine andere Rasse zu wählen. Außerdem gibt es keine
Origin-Storys mehr wie im Vorgänger, mit denen ihr damals verschiedene
Ursprünge des Protagonisten festlegen konntet.
Veteranen finden hier außerdem einen nicht minder wichtigen Punkt: Den
Spielstand-Import. Ihr könnt ein Savegame aus Origins, Awakening oder
anderen DLCs übernehmen, in denen ihr den Grauen Wächter spieltet, und
mit ihm die Entscheidungen, die ihr darin getroffen habt. Wer hat den
Erzdämon erledigt, wer hat überlebt und wer sitzt auf dem Thron? Habt
ihr hier mangels Vorgänger keine Wahl, stehen euch auch drei
vorgefertigte Versionen mit jeweils unterschiedlichen Voraussetzungen
zur Verfügung.